In der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland Synagogen. Organisierte Schlägertrupps setzten jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand. Tausende Juden wurden entrechtet, misshandelt, verhaftet oder getötet.

Spätestens seit dieser Nacht war offensichtlich geworden, dass Antisemitismus und Rassismus in Deutschland an der Tagesordnung waren. Die Pogromnacht markierte den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die schließlich in den Holocaust mündete. 

In Kirchhain fand dieses schreckliche Geschehen bereits am 8. November statt und jährt sich in diesem Jahr zum 82. Mal.

Seit 2015 werden in Kirchhain zum Gedenken der Opfer Stolpersteine verlegt. Die Verlegungen sind ein gemeinsames Projekt der Alfred-Wegener-Schule, des Heimat- und Geschichtsvereins und der Stadt in Kirchhain. Die Verlegungen fanden immer unter großer Anteilnahme der Kirchhainer Bevölkerung statt und stets waren Nachfahren der während der NS-Zeit vertriebenen oder ermordeten jüdischen Mitbürger bei den emotionalen Veranstaltungen dabei.

Jeweils zu den Verlegungen haben die Verantwortlichen über die einzelnen Schicksale Faltblätter erstellt, die die Menschen und ihre Geschichte beschrieben haben, zu deren Gedenken Steine verlegt wurden. Durch diese Beschreibung der persönlichen Schicksale wurden die Geschichten zu etwas Greifbarem.
Nun haben der Heimat- und Geschichtsverein, die Alfred-Wegener-Schule und die Stadt Kirchhain eine Broschüre herausgebracht, die eine Zusammenfassung über die fünf Verlegungen zusammenfasst. Auch die durchgeführten Gedenkveranstaltungen zu den Pogromgedenken sind Teil der Publikation.

Die rund 80seitige Broschüre mit einer Auflage von 300 Stück ist für fünf Euro „Schutzgebühr“ beim Heimat- und Geschichtsverein (Kerstin Ebert, Tel. 06422/6065, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) erhältlich. Die Gelder gehen eins zu eins auf das Stolpersteinkonto und werden zur Finanzierungen weiter Stolpersteinverlegungen genutzt. Die Verlegungen in den letzten Jahren und auch der Druck der Broschüre wurden über Spenden und teilweise auch über Fördergelder der Region Burgwald-Ederbergland finanziert.

Es ist den Verantwortlichen wichtig, die Erinnerung an die jüdischen Mitbürger wach zu halten, denn sie waren Teil der Stadtgesellschaft.
Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und der Holocaust rücken zeitlich in immer weitere Ferne. Das ihnen zugrunde liegende Gedankengut aus Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass tritt aber auch heute noch immer wieder offen zutage. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten wachzuhalten und sich aktiv mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Dies wollen Heimat- und Geschichtsverein sowie die Stadt nicht nur durch die Verlegung von Stolpersteinen zum Ausdruck bringen, sondern auch mit der Errichtung des Monumentes „Archiv“ am Jüdischen Friedhof.
Zahlreiche Spenden von Privatpersonen, Firmen sowie Nachfahren jüdischer Bürger konnten Verein und Stadt bereits verzeichnen. Trotzdem gibt es noch eine Finanzierungslücke, die es zu schließen gibt.

Kerstin Ebert (Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins) und Bürgermeister Olaf Hausmann rufen daher noch einmal die Bürgerinnen und Bürger auf, die Realisierung des Projektes mit einer Spende zu unterstützen.
Die Spendensammlung läuft über den Heimat- und Geschichtsverein Kirchhain e.V. Gerne können Spendenbescheinigung ausgestellt werden.
Bitte bei einer Spende als Stichwort „Monument Jüdischer Friedhof“ angeben. Die Bankverbindung lautet: DE94 5335 0000 1055 3999 87, BIC: HELADEF1MAR.