Am 16. Juni 2025 fand in Kirchhain zum neunten Mal eine feierliche Verlegung von Stolpersteinen zum Gedenken an Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung statt. Wieder hatten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zusammengefunden, um die Verlegungen zu begleiten.

An insgesamt drei Verlegestellen im Stadtgebiet wurden neue Steine gesetzt, die an das Leben und Schicksal ehemals jüdischer Bürgerinnen und Bürger der Stadt erinnern.

Bürgermeister Olaf Hausmann betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung des Erinnerns als Aufgabe über Generationen hinweg. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Namen zu Nummern werden und Geschichte sich wiederholt. Mit jedem Stolperstein setzen wir ein Zeichen gegen das Vergessen und er erklärte: „Es ist wichtig, dass wir immer wieder an die grauenhaften Geschehnisse und die Schicksale in das Bewusstsein der Menschen rufen, auch wenn wir sie nicht ungeschehen oder wiedergutmachen können“.

Besonders begrüßte der Bürgermeister Nachfahren der Familie Bachenheimer. Die Töchter von Marga und Herbert Bachenheimer, Marion Golding und Carol Zar sowie David Zar (Sohn von Carol), seine Ehefrau Rene und Sohn Ian waren aus den USA zur Verlegung angereist.

Auch die Vizepräsidentin des Hessischen Landtags Angela Dorn richtete ein Grußwort an die Anwesenden und hob die vorbildliche Zusammenarbeit der Institutionen hervor: „Was hier in Kirchhain geleistet wird, hat Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus. Es ist ein beeindruckendes Beispiel für gelebte Erinnerungskultur und es ist so wichtig, dass wir das Erinnern wachhalten.“

Schüler und Lehrer der Alfred-Wegener-Schule sowie Kerstin Ebert und Harald Pausch vom Heimat- und Geschichtsverein Kirchhain verlasen an jeder der drei Stationen Biografien der Menschen, an die nun die Stolpersteine erinnern.

Die Verlegestellen

Die Schicksale der Familien sind ganz unterschiedlich. Einige von ihnen konnten fliehen; einige wurden in Konzentrationslager deportiert und kamen dort um.

Über die Familienschicksale der Familie Bachenheimer (Schefferstraße 11). David Strauss (Niederrheinische Straße 12) und Moritz Strauss (Borngasse 31) wurde ein Flyer erstellt, der ausführlich über die Biografien berichtet.

Der Flyer ist auf den Internetseiten der Stadt Kirchhain (www.kirchhain.de) sowie vom Heimat- und Geschichtsvereins (www.geschichtsverein-kirchhain.de) veröffentlicht. Außerdem liegt er im Vorraum des Bürgerbüros aus und kann bei der Stadt Kirchhain angefordert werden (Kerstin Ebert, Tel. 06422/808-124, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

Beindruckende Beiträge der Schule

Einen besonderen kulturellen und emotionalen Beitrag leisteten die Band der Alfred-Wegener-Schule mit ihren einfühlsamen musikalischen Darbietungen, die der Veranstaltung einen würdevollen und zugleich hoffnungsvollen Rahmen gaben. Ebenso beeindruckte die AG Darstellendes Spiel der Schule mit einem eindrucksvollen szenischen Stück, das das Publikum spürbar bewegte und die Schicksale der Opfer auf besonders intensive Weise erlebbar machte.

Das Schlusswort kam von Schulleiter Matthias Bosse, der seine Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass die Verlegungen die Menschen weiter wachhalten. Er dankte allen Beteiligten für ihre Arbeit.

Spendenkonto

Bei der diesjährigen Verlegung wurden insgesamt 9 Stolpersteine verlegt. Somit wurden bisher insgesamt 116 Stolpersteine durch Gunter Demnig verlegt, die alle über Spenden finanziert wurden. Der Heimat- und Geschichtsverein hat für das Projekt „Stolpersteine“ ein Sonderkonto angelegt: DE38 5335 0000 0055 0181 79

Bei Angabe der Adresse kann der Verein eine Spendenbescheinigung ausstellen.

Foto: Stadt Kirchhain